http://www.literatur-romantik.ag.vu - Romantik in der Literatur
Wie drückten die Autoren der Romantik ihre Gefühle, Eindrücke
und Vorstellungen von der Welt aus?
Hier findet ihr vier Textbeispiele, die dies veranschaulichen.
JOSEPH VON EICHENDORFF
Wünschelrute
Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.
(1835)
CLEMENS BRENTANO
Abendständchen
Hör, es klagt die Flöte wieder,
und die kühlen Brunnen rauschen!
Golden weh'n die Töne nieder,
stille, stille, laß uns
lauschen!
Holdes Bitten, mild Verlangen,
wie es süß zum Herzen spricht!
Durch die Nacht, die mich
umfangen,
blickt zu mir
der Töne Licht!
(1803)
E. T. A. HOFFMANN, aus: Das Majorat (1817)
Nun fing sie mit zarter, glockenreiner, tief aus
dem Herzen tönender Stimme ein Lied an, dessen einfache Melodie ganz den
Charakter jener Volkslieder trug, die so klar aus dem Innern herausleuchten,
dass wir in dem hellen Schein, der uns umfliesst, unsere höhere poetische
Natur erkennen müssen. Ein geheimnisvoller Zauber liegt in den unbedeutenden
Worten des Textes, der zur Hieroglyphe des Unaussprechlichen wird, von dem
unsere Brust erfüllt.
NOVALIS,aus: Fragmente
Alles ist Samenkorn.
Das Märchen ist gleichsam der Kanon der
Poesie – alles Poetische muss märchenhaft sein. [...]
Jedes Wort ist ein Wort der Beschwörung. Welcher
Geist ruft – ein solcher erscheint.
Der echte Anfang ist Naturpoesie. Das Ende ist der
zweite Anfang – und ist Kunstpoesie.
Das Individuum interessiert nur, daher ist alles
Klassische nicht individuell.
Ist die Umarmung nicht etwas dem Abendmahl
Ähnliches?
Sollte sich eine Inspiration bei einer Frau nicht
durch eine Schwangerschaft äussern können?
Nachdem ihr nun einige Eindrücke von der Romantik
gewonnen habt, sollt ihr euch eingehender mit diesem Begiff und der
dazugehörenden Epoche auseinandersetzen.